Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich sehr ehrgeizig bin. Ich spiele gerne, um zu gewinnen. Aber Sieg und Niederlage sind nicht immer das Wichtigste. Das sollten wir nie vergessen.
Als eine meiner Spielerinnen einmal einen weniger guten Tag hatte, saß ich ruhig auf einer Bank und beobachtete das Spiel. Die Gegnerin war uns gut bekannt; die beiden hatten schon oft gegeneinander gespielt. Wer gewinnen würde, war immer offen. Diese Spiele waren für mich immer besonders angenehm, weil die Mutter der Gegnerin eine sehr angenehme und ruhige Zuschauerin war.
„Schreist du Katharina nach dem Spiel an?“
„Katharina? Nö, warum?“
„Weil es so aussieht als würde sie verlieren!“
„Ja, das glaube ich schon. Aber warum soll ich sie anschreien?“
„Keine Ahnung, das macht das ihr Trainer so? Spieler verliert, Trainer schreit, oder?“
„Strengt Katharina sich an?“
„Ja das macht sie immer.“
„Spielt sie fair? Behandelt sie Niki mit Respekt?“
„Ja, natürlich.“
„Dann warum soll ich sie anschreien?“
Die Mutter lächelte, und sagte: „Ja. das denke ich auch.“
Normalerweise bin ich recht gelassen. Aber es gibt doch die eine oder andere Situation, die mich völlig aus der Fassung bringen kann:
Einmal habe ich einen meiner besten Herren furchtbar angefahren, als er den Einzug ins Halbfinale der Herren-Verbandsmeisterschaft geschafft hat. Er hatte gewonnen, aber dabei hatte er zwei meiner drei Regeln verletzt!
Mein Big 3s lauten:
- Streng dich an! Wenn du nicht 100% gibst, solltest du lieber zu Hause bleiben. Das ist unfair gegenüber allen, auch gegenüber deinem Gegner.
- Sei fair! Beschummeln geht einfach nicht. Keine Fragen. Wie willst du wissen, ob du auch ehrlich gewonnen hättest?
- Behandle deinen Gegner mit Respekt! Mir ist egal, wie gut oder schlecht er spielt. Er verdient Respekt wie jeder von uns.
Ich war selbst nicht der beste Tennisspieler als ich klein war (ich habe meine ersten 20 Spiele oder so verloren…), aber ich habe mich immer angestrengt. Als ich einmal wieder mit 6-0, 6-0 verloren habe, bedankte ich mich bei meinem Gegner. Er schaute mich an und sagte: „Ja, gut, was soll ich machen? Ich habe es nicht böse gemeint.“ Dann erklärte ich ihm: „Nein, ich meine Danke, dass du nicht nur Stopps gespielt hast (ich war etwas pummelig…) oder mich ausgelacht hast. Du hast mich einfach geschlagen. Danke.“ Er grinste und war richtig stolz. „Kein Problem“, sagte er und wir gaben uns die Hand. Wir sind während unserer gesamten Tenniskarrieren Freunde geblieben.
Vergiss nicht: Es ist ein Spiel. Tue alles, um zu gewinnen. Das ist der Sinn des Spiels, das ist der Spaß daran. Und während du versuchst, den Sieg zu erringen, vergiss nicht, was wirklich zählt! Dann können wir beide abends gut schlafen, egal wie das Spiel ausgeht.